Stampflehm

Der Lehmstampfbaubau (oder Pisé) ist eine massive Lehmbau-Art, die seit der Vorzeit belegt ist. Zur Römerzeit wurde sie in Südfrankreich, später auch in Mittelfrankreich bis in das Mittelalter hinein verwendet. In Portugal, Teilen Frankreichs und Großbritanniens ist sie heute noch gebräuchlich. In der Folgezeit geriet sie in Deutschland in Vergessenheit, bis zur erneuten Aufnahme Ende des 18. Jahrhundert in Form des “Lehmpisé-Baus” (frz. piser, span. pisar = stampfen).

Höchstes Stampflehmgebäude Deutschlands in Weilburg (vor 1836)

  

Verarbeitung

 

10-15 cm hohe Schichten (nicht höher, da sonst keine gute Verdichtung mehr möglich ist) erdfeuchten Lehms mit einer Rohdichte von 1700 bis 2200 kg/m³ werden zwischen eine druckfeste Schalung geschüttet und mit Stampfgeräten verdichtet. Gegenüber traditionellen Techniken reduziert maschinelles Stampfen den Zeit- und Arbeitsaufwand. Nach Fertigstellung kann sofort ausgeschalt werden, da es keine Abbind-Wartezeit gibt. Das Betreten eines gerade ausgeschalten Satzes sollte aber zunächst vermieden werden. Im Falle einer nicht freistehenden Stampflehmwand darf das Verhältnis von Höhe/Tiefe (h/t) den Wert 12 nicht übersteigen.

 

Vor- und Nachteile

 

Das in der Natur häufig vorkommende Gemisch aus Lehm, Sand und Schotter eignet sich für den Stampflehmbau am besten. Dieser Baustoff lässt sich also umweltschonend, weil ohne hohen zusätzlichen Einsatz von Primärenergie herstellen; im Gegensatz zu anderen Baustoffen wie zementgebundenem Beton, gebrannten oder gedampften (Kalksandstein)- Ziegeln oder Stahl. Zudem ist Lehm hygroskopisch, also (Luft-)Feuchtigkeit aufnehmend bzw. abgebend und wirkt somit wie offenporiges Holz und andere (weitgehend) naturbelassene Baustoffe gesundheitsförderlich regulierend auf das Raumklima. Darüber hinaus emittiert Lehm keine allergenen oder anderweitig gesundheitsschädlichen synthetischen Stoffe. Bei einem Abriss oder Umbau des Gebäudes lässt sich dieser Baustoff auf einfachste Weise entsorgen: Entweder umweltfreundlich und risikolos beliebigen Ortes endlagern, oder wieder mit Wasser bis zur Formbarkeit anreichern und erneut verwenden. Auch die Wärmedämmwerte von Lehm sind vorzeigbar und können, wie in früheren Jahrhunderten bereits üblich, durch Beimengung von Stroh oder Holzwolle/-häckseln noch deutlich gesteigert werden. Eine solide Stampflehmwand erreicht den F90-Standard, kann aber bei einer Brandbekämpfung durch den Hochdruckwasserstrahl der Feuerwehrschläuche zerstört werden. Hingegen ist Lehm in der Beständigkeit gegen freie Wässer, Härte, Druck-, Zug-, Biegedruck-/Biegezugfestigkeit und Elastizität Bauteilen aus Stahl und/oder zementgebundenem Beton stark unterlegen, was Bauentwürfen mit filigranen aber dennoch tragenden oder auskragenden oder hoch aufsteigenden Bauteilen sehr enge Grenzen setzt. Wo diese Eigenschaften weit weniger bzw. nicht gefordert sind, ist Lehm ein im Hinblick auf die Statik hinreichender, preisgünstiger Baustoff.

 

Farben

 

Stampflehm gibt es in verschiedenen Tönungen, somit sollten bei Bauteilen mit stampflehmsichtigen Oberflächen wie im Sichtbetonbau rechtzeitig Musterflächen angelegt werden. Stampflehm hat keine verbindliche Farbigkeit, auch bei den Farbvarianten können, gegeben durch die natürlichen Lehme, Tone und Zuschläge, mehr oder weniger starke Abweichungen der Färbung auftreten. Gewünschte Färbungen können mit Erdpigmenten erreicht werden.

 

Aktuelles von

Alles ist machbar...

BV Beilstein April 2013
BV Beilstein April 2013

Das ist unsere nächste Herausforderung!

..alle Gefache ausgemauert und mit Sumpfkalkputzen verputzt
Das war im August 2013
Sept. 2013 - die Fenster sind drin...
...wie sollen die Gefache jetzt gestrichen werden??
... ich hätte ja gerne das Blaue gehabt, aber...
...das soll es werden - für's Denkmalamt.
Das sieht doch richtig gut aus!
Das sieht doch richtig gut aus!
Jetzt muss nur noch die Außenanlage gemacht werden!
Jetzt muss nur noch die Außenanlage gemacht werden!